Wanderungen auf der HRP in den Pyrenäen
auch auf GR10 und GR11 und dazwischen

        im zentralen Teil, westlich vom Val d'Aran

Etappen 20 bis 32


20: Refuge Wallon -> Ref. des Oulettes de Gaube (19.8.2010)

zwischen Lac und Col d'Arratille

Wir wollen den Urlaub in Gavarnie beenden und haben noch 3 Tage Zeit - also auch Zeit für einen Umweg. Der Himmel zeigt sich freundlich bewölkt, als wir gegen 9 Uhr an der Hütte starten. Nach 1 1/2 Stunden sind wir am Lac d'Arratille und nach einer weiteren Stunde am gleichnamigen Col (2528 m).  

Weg zum Col des Mulets im oberen Ara-Tal

Die Wolken drängen sich nun zusammen und die Pausen werden nicht ausgedehnt. Am Pass gibt es ein großes Schneefeld, was mich überrascht. Ich bin das 4. Mal hier oben - so viel Schnee lag nie!
Zügig gehen wir weiter zum Col des Mulets (2591m). Der Weg quert eine große schottrige Flanke, macht aber keine Probleme. Man sieht den Pass von Weitem und ausreichend Wegzeichen gibt es auch. Kurz vor dem Col braucht man auch mal die Hände.

Blick zurück zum Col d'Arratille

Gerne hätten wir hier (12:45 Uhr) diesem Col eine schöne Mittagspause gemacht. Doch statt Kocher holen wir die Regenjacken aus dem Rucksack. Der leichte Regen wird schnell intensiver, dazu donnert es einmal.
Die nächste Hütte ist vom Pass schon zu sehen.

Refuge des Oulettes de Gaube

Wir sind uns einig: Regenhose anziehen, Rucksack einhüllen und schnell die steinigen Serpentinen hinunter zur Refuge des Oulettes de Gaube (2151m). Dort kann man im Trocknen abwarten und Essen gibt es auch (14 Uhr). Der Regen hört bald auf und vom Vignemale ist  der Gipfel zu ahnen. Ein gutes Zeichen: wir können weiter...

21: Refuge des Oulettes de Gaube -> Lac de Labas (19.8.2010)

Blick zurück zum Col des Mulets

Um 15 Uhr sind wir wieder auf dem Weg. Die nächsten Serpentinen sind sorgfältig angelegt. In diesem engen Kessel ist der Abstiegsweg vom Col de Mulets zur Hütte gut zu sehen. 

oberes Lutour-Tal mit Col d'Arraillé

Den Weg zur Refuge Baysselance findet man sogar im Nebel und viele Leute sind hier unterwegs. Wir entscheiden uns gg. 16 Uhr an der nächsten Gabelung, ins Lutour-Tal zu wechseln und sind auf einmal allein. Nach einer halben Stunde sind wir am Col d' Arraillé (2583 m). Der Abstieg ist recht steinig und es fängt wieder an zu regnen. Wenigstens sind die Wolken so weit oben, dass die Orientierung unproblematisch ist.

oberes Lutour-Tal

An einem gegen überliegenden Hang sieht man den Zick-Zack-Weg, dem wir wenig später zum Lac de Labas folgen. Gegen 18 Uhr sind wir am tiefsten Punkt und es hat sich inzwischen eingeregnet.

Zick-zack-Weg zum Lac de Labas

Bis gegen 19:15 Uhr laufen wir weiter, stellen dann das Zelt auf und verkriechen uns. Ein weiteres Zelt steht in der Nähe. Es ist kühl geworden - als Zielprämie gibt es nur heißen Tee und einem warmen Schlafsack.

22: Lac de Labas -> Gavarnie (20.8.2010)

links: Lac Labas, rechts: Lac des Oulettes d'Estom Subiran

Am Morgen ist der Himmel wieder klar. Wir stehen erst gegen 7:30 Uhr auf und lassen Zelt und Sachen noch etwas trocknen. Um 10 Uhr geht es dann wieder los. Sehr abwechslungsreich geht es bergauf - von einem See zum nächsten.

Lac Glacé im oberen Tal d'Estom Soubiran

Der Weg ist leicht zu finden, nur selten steil und einmal muss man die Hände zu Hilfe nehmen. 
Nach etwa 2 Stunden sind wir oben auf dem Col de Gentianes (2729 m).

Vignemale und Ref. Baysselance vom Col des Gentianes

Die Aussicht ist genial: man hat den Vignemale mit seinem Gletscher vor sich, die Refuge Baysselance und dazu den Aufstiegsweg (rot), der vom Stausee bzw. der Barrage d'Ossoue kommt. Der Abstieg in diese Richtung ist recht steil und mit Steinmännchen markiert. In unserer Richtung gibt es keine Schwierigkeiten mit der Orientierung. In der Gegenrichtung ist es wahrscheinlich nicht so einfach. Bevor man auf den Hauptweg trifft, muss noch der Ossoue-Bach überquert werden. Bei dieser Gelegenheit machen wir eine Mittags(koch)pause.
Etwa 1,5 Stunden haben wir vom Col bis dorthin benötigt. Gegen 14:45 Uhr geht es weiter bergab - ca. 1,5 Stunden bis zur Staumauer.

Blick zurück zum Tal d'Ossoue mit Vignemale

Unten im Tal liegt immer noch Schnee. Der Winter muss extrem gewesen sein - kein Vergleich zu anderen Jahren, in denen ich diesen Weg zur Refuge aufgestiegen bin. Das Tal ist immer wieder beeindruckend, zieht sich jedoch in die Länge. 
Das gilt besonders für den GR10- Abschnitt zwischen Staumauer und Gavarnie auf dem GR10, der dafür längere Zeit auf etwa gleicher Höhe bleibend über Weiden führt. Ca. 19 Uhr sind wir an der Straße - und es dauert immer noch 1/2 Stunde bis ins Ortszentrum von Gavarnie. 
Auf dem Weg zum Zeltplatz bleiben wir noch zum Abendbrot in einem der Restaurants hängen und sind entsprechend später am Ziel.
 

21/22 A: Ref. des Oulettes de Gaube -> Ref. de Baysselanc  [-> Gavarnie] (3.8.2000)

Aufstieg zum Hourquette d'Ossoue

Zum Glück ist die nächste Hütte nicht so weit entfernt und der Weg so gut markiert und ausgetreten, dass es auch bei Nebel kaum Orientie-rungsprobleme geben dürfte. Um 9 Uhr ist alles eingepackt, zum Frühstück gibt es einen heißen Kakao in der Hütte und gg. 9:30 Uhr geht es los: schön gleichmäßig in Serpentinen bergauf.

Refuge de Baysselance (2651 m)

Bei diesem Wetter vermeide ich lange Pausen.  Nach 2,5 Stunden bin ich an der Refuge de Baysselance an. Ich bleibe eine Stunde zum Essen und Trocknen, dann  geht es weiter bergab. Zeitweise hört der Regen auf. In Gavarnie lockt der kleine Zeltplatz mit warmen Duschen und ein Ruhetag ist auch vorgesehen.

An der Cabane d' Ossoue wähle ich die Piste, um möglichst schnell ins Dorf zu kommen. Ein Auto nimmt mich mit - bei Regen die beste Alternative.

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20 B1: Refuge Wallon -> Embalses Bramatuero -> Collado del Letrero [-> Ara-Tal] (31.7.2006)

Blick von Ref. Wallon zum Port du Marcadau

Morgens stand das Zelt auf der Wiese bei der Refuge Wallon noch kurz im Nebel, doch die Wolken lösten sich unter der Sonne schnell auf.  Die Bedingungen passen zu unserem Plan, auf Neben- wegen ins Ara-Tal zu laufen. Gg. 9 Uhr sind wir auf dem deutlichen Weg zum Port de Marcadau, nur ein Mensch kommt uns entgegen.  

am östlichen Ende des Embalse de Bramatuero bajo

Nach 3 Stunden sind wir endlich oben und wechseln nach Spanien. Im steinigen Tal vor uns sehen wir großflächige Stauseen. Die Landschaft ist einsam, aber der Abstieg macht Spaß. Der Weg führt kurvig zwischen Felsen durch, kleine Wiesen liegen wie Teppiche neben dem Pfad.

Blick zurück auf den Embalse de Bramatuero alto

Einen deutlichen Weg gibt es talwärts nach Banos de Panticosa. Wir halten uns links, wollen zu den Embalses de Bramatuero, möglichst ohne viele Höhenmeter zu verlieren. Eine Abkürzung führt uns nur in die Nähe der Staumauer, ein Stück geht es weglos weiter. Uns kommen 2 Leute entgegen, 2 weitere überholen uns. Den Rest des Tages sind wir allein. Wir laufen am südlichen Ufer um den See, was einfacher gedacht als getan ist. Zwischen dem unteren und dem oberen See gönnen wir uns nur eine halbe Stunde Pause. Die Zeit drängt, wir kommen nicht sehr schnell voran. Wir folgen den Steinmännchen in ständigem auf und ab in der Nähe des Ufers. Erst gg. 18 Uhr haben wir diese Passage hinter uns.

Blick ins Ara-Tal beim Abstieg vom Collado del Letrero

Bis zum Collado del Letrero müssen weiter - und etwas mühsam - noch etwa eine Stunde über Steine klettern. So richtig froh sind wir am Pass noch nicht.ant wird der Weg am oberen Bramatuero-See.
Der Abstieg durch ein  steiles Geröllfeld erfordert große Konzentration. So geschafft, wie wir um diese Zeit sind, gehen wir äußerst vorsichtig bergab.
Nach 300 Höhenmetern bietet sich ein Platz zum Zelten an - in der Nähe eines kleinen Sees. Es wird auch höchste Zeit dafür um 20:30 Uhr.

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20 B2: Refuge Wallon -> Embalse bajo de Bachimania -> Ibónes de Batanes -> Ara-Tal -> Torla (19.-21.8.2012)

Embalse bajo de Bachimana (ca. 2200 m), links die Hütte

Es gibt viele Wege von Cauterets nach Torla und in diesem Jahr machen wir den Umweg über Banos de Panticosa. Von Cauterets zur Pont d'Espagne nehmen wir den Bus um 10 Uhr, laufen dann am Lac Paradiso vorbei zur Refuge Wallon. Gegen 13:15 Uhr sind wir dort, es ist schwül-warm bei fast bedecktem Himmel. Jahrelang wurde in der Hütte vor dem Leitungswassers gewarnt, man sollte Trinkwasser kaufen. Das Problem scheint nun erledigt - man darf wieder seine Flaschen am Hahn füllen.
Um 14 Uhr geht es weiter und wir sind allein auf dem Weg zum Port du Marcadau (2541 m). Nach etwa 2 3/4 Stunden sind wir oben, da fängt es an zu tröpfeln. Kurze Zeit später gibt es deutliche Gewitter-Geräusche.
Also: Regensachen anziehen, Rucksack einhüllen und schnell hinunter.
Der schöne Pfad führt über Felsen und Wiesen, meist mit Aussicht auf den Embalse bajo de Bachimana. Wir wählen die kleine Schutzhütte am See als Tagesziel. Es scheint nicht sinnvoll, bei diesem Wetter weiter abzusteigen. Am späten Abend guckt die Sonne nochmal durch die Wolken.

das neue Refugio, unterhalb des Embalse bajo de Bachimania

Am nächsten Tag ist der Himmel nur noch leicht bewölkt. Wir laufen gg. 9.15 Uhr los, um den halben See herum bis wir auf den GR11 treffen. Endlich wieder ein gut markierter Weg; ein paar Leute sind hier schon morgens unterwegs.
Das wundert mich nur solange, bis ich unterhalb des großen Stausees ein großes Refugio entdecke. Diese Hütte ist auf meinen Karten noch nicht eingezeichnet.
Der GR11 führt in ca. 100 m Entfernung vorbei.  Der Umweg macht für uns um diese Zeit keinen Sinn, wir steigen in diesem relativ engen Tal mit einzelnen Bäumen auf einem steinigen Weg - teilweise in Serpentinen - bergab.

GR11 zwischen Embalse Bachimania und Banos de Panticosa

Wir wollen nach Möglichkeit nicht zu weit nach Banos de Panticosa absteigen und halten wir nach einer Abkürzung Ausschau. Tatsächlich gibt es eine kleine Betonbrücke und einen Pfad auf der östlichen Seite des Baches.
An einem Wasserrohr entlang müssen wir trotzdem noch weiter hinunter, treffen etwa 12:15 Uhr in der Nähe eines kleinen Baches wieder auf den GR11.  

GR11 zwischen Banos de Panticosa und Embalse del Brazato

Wir nehmen uns Zeit für eine Mittagspause, denn der nachfolgende Aufstieg wird sich in die Länge ziehen. Etwa 850 Höhenmeter haben wir bis zum Collado del Brazato noch vor uns.
In vorbildlichen Serpentinen geht es auf dem GR11 hinauf. Im Vergleich zum Abstieg am Vormittag ist der Weg zunächst nicht sehr spannend.

Embalse del Brazato (ca. 2380 m)

Interessanter wird es erst ab 2200 m, wo die Gegend flacher wird und die Baumgrenze erreicht ist. Gegen 16 Uhr machen wir am Embalse de Brazato nochmal eine Pause.
Der letzte Abschnitt bis zum Collado teilt sich in eine steiles und ein relativ steiniges Stück.

Vignemale und der oberste Ibon de Batans

An den Ibones alto del Brazato steht einsam ein Zelt. Wir sehen gegen 17 Uhr vom Collado aus nicht nur die gewaltige Südseite des Vignemale, sondern auch die kleinen Ibones de Batanes.

Ibon des Batanes und Collado del Brazato (2578 m)

Um 18 Uhr steht unser Zelt am 2. See.

Am nächsten Morgen kommen wir erst gegen 9:50 Uhr los.
Der GR11 führt nun recht steinig anfangs links, später rechts vom Bach bergab, ist aber nicht mehr so üppig markiert. 

GR11 zwischen Collado de Brazato und dem Ara-Tal

Etwa 11:30 Uhr stehen wir am Rio Ara und suchen eine geeignete Stelle, um auf die andere Seite zu wechseln.
Auf der Karte ist diese Wegverzweigung auf gut 2000 m eingezeichnet.  Hinweisschilder habe ich nicht gesehen. Zum Glück ist für uns Absteigende die Richtung klar.

GR11 im Ara-Tal

Sanft bergab bleibt der Pfad auf der linken Bachseite. Hier und da weiden einige Kühe und manchmal sieht man andere Wanderer.
Der schöne Wiesenpfad wird einige Male von holprigen Abschnitten unterbrochen. Ab der Refugio Ordiso läuft man auf einer Forstpiste - dafür wenigstens teilweise im Schatten.

Bujaruelo

Etwa 16 Uhr erreichen wir den Weiler Bujaruelo und gönnen uns eine Pause. Hier gibt es ein Refugio, einen kleinen Zeltplatz und einen Parkplatz. Viele Leute sind zum Baden hergekommen.
Wir bleiben jedoch nur für eine Pause und laufen noch 2 Stunden weiter nach Torla. Die halbe Strecke bis dorthin führt der Pfad oberhalb des Baches durch den Wald. Die andere Hälfte laufen wir auf der staubigen Piste bzw. Straße. Um 18:45 Uhr sind wir am Ziel, dem Campingplatz am Hotel Ordesa - mit dem Luxus von Restaurant und Schwimmbad.

21 B: Torla -> Refugio de Góriz (23.8.2012)

Faja de Pelay

Der GR11 verläuft entlang der Talsohle des Valle de Ordesa. Ein schönerer Weg zur Refugio Goriz ist die Faja de Pelay.
Wir warten ab 9 Uhr vor dem Hotel auf den Shuttle-Bus, der von Torla kommt (Fahrkarten kauft man besser vorher an der Rezeption). Eine halbe Stunde später können wir bei Pradera loslaufen.

rechts Faja de Pelay, mittig Circo de Soaso und Monte Perdido

Der Abzweig zur Faja und Mirador ist in der Nähe der Endhaltestelle. In Serpentinen geht es dann stetig bergauf. Für die knapp 600 Höhenmeter brauchen wir gut 2 Stunden.
Die Anstrengung lässt bald nach, denn der weitere Weg verläuft recht eben, bis man auf den vom Circo de Soaso kommenden Aufstiegsweg (GR11) trifft.

Aufstieg vom Ordesa-Tal zur Refugio de Góriz

Bei klarer Sicht gibt es phantastische Aussichten.
Der Aufstieg zur Refugio de Góriz ist dann auf andere Weise spannend. Es geht über große Felsstufen und von der Hütte ist lange nichts zu sehen - bis man kurz davor steht.

Refugio de Góriz (2200 m)

Die Hütte ist natürlich sehr gut besucht. Kein Wunder, dass sie noch vergrößert wird. In der Umgebung verteilen sich etwa 50 Zelte und das Abendessen gibt es in 2 Durchgängen. Das mag alles sehr abschreckend klingen, die Atmosphäre und die Aussicht über den Ordesa-Canyon sind aber immer wieder ein Erlebnis. 

22 B: Refugio de Góriz -> Gavarnie (26.8.2012)

Plano de Millaris und Cuello del Descargador

Nachdem wir in 2 Tagen nach Nérin und durch die Anisclo-Schlucht gewandert sind, steht das Zelt wieder an der Góriz-Hütte. Die Nacht war eiskalt und vor 7:30 Uhr kommen wir nicht aus dem Zelt. Gegen 9:30 Uhr sind wir auf dem Weg zur Brèche de Roland. Ich bin das 5. Mal hier unterwegs und freue mich immer wieder auf diesen ganz besonderen Grenzpass und die Hochebenen. Die Aussicht auf diese Wüste und die Gipfel der Umgebung phantastisch.

2 Wege zur Brèche de Roland: aus Richtung Llanos de Millaris (grün) und entlang der Felswand mit den Höhlen (orange)

Anfangs geht der Pfad mit mäßiger Steigung, teilweise sogar eben, zum Cuello Brecha del Descargador hinauf und in Richtung Collado de Millaris weiter.  Die Leute hier verteilen sich gut.
Ab dem Collado de Millaris hat man die Wahl, entweder rechts (nördlich) unterhalb der Felswand mit den Höhlen zu Brèche aufzusteigen oder in einem größeren Bogen die Brèche mehr von einem südwestlichen Hang zu erreichen, wobei man erstmal ca. 100 Höhenmeter absteigen muss.

zwischen Brèche de Roland und Collado de Millaris

Dieses Mal fällt die Entscheidung für die Route entlang der Felswand - da hatte ich nach vielen Jahren wohl die Schwierigkeiten vergessen.
Die Steinmännchen leiten über allerlei großes und kleines Gestein, häufig steil und unübersichtliches Blockgelände.
 

steiler Abstieg auf der französischen Seite der Brèche de Roland

Die Passage links im Bild ist mit einem Stahlseil gesichert. Hier treffen sich die Wanderer mit großem und kleinem Gepäck und warten geduldig den Gegenverkehr ab. Auch ich halte die Eiligen auf, weil ich vorsichtig einen Schritt nach dem anderen mache.
Kurz nach 14 Uhr habe ich es dann auch geschafft und stehe mal wieder auf einem Grenzpass mit immerhin 2807m. 

naturbelassener Weg nahe der Refuge des Sarradets

Nach einer kurzen Pause geht es schon wieder bergab. Vom Gletscher auf der nördlichen Seite ist kaum etwas übrig. Der Abstieg hier im Schnee war in anderen Jahren leichter. Im obersten Bereich braucht man auch mal die Hände. Der Weg zur Refuge de Sarradets und weiter bis zur nächsten Gabelung ist um diese Tageszeit alles andere als einsam.  Wir gönnen uns an der Refuge noch eine Pause, gegen 16 Uhr geht es weiter. Der Weg wird nun einfacher - mit Ausnahme einer Passage im Schmelzwasser, das vom Glacier de Taillon herunter läuft. Auch hier gibt es eine Sicherungskette, aber mittrockenen Schuhen kommt man nicht hinunter. Unser Weg zweigt hier unscheinbar von dem Hauptweg ab, der zum Port de Bucharo und zum Parkplatz am Col de Tentes führt.

Abstieg ins Vallee des Pouey Aspé oberhalb von Gavarnie

Viele schöne Serpentinen bringen uns hinunter ins grüne Vallee des Pouey Aspé  Schade, dass die Zeit drängt. Man möchte viel lieber auf der Wiese sitzen und sich an der Gegend satt sehen. 
In Gavarnie wartet jedoch ein netter (vielleicht auch gut gefüllter), kleiner Zeltplatz und ein leckeres Menü. Gegen 19:15 sind war am Ziel und ca. 20 Uhr auf dem Weg ins Ortszentrum. Im Restaurant "Le Cascade" ist noch ein Tisch für uns frei und nach diesem Tag schmeckt das Menü besonders lecker. 

21 C: Bujaruelo -> Barrage d'Ossoue [-> Ref. Bayssellance] (2005)

Lac de la Bernatoire

 


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22 C: Gavarnie -> Refuge des Sarradets (5.8.2005)

Aufstieg im Cirque de Gavarnie

Wenn das Ziel nicht weit entfernt ist, fängt der Tag mit Trödeln an. Blauer Himmel, keine Wolke - das ist die Gelegenheit den Cirque de Gavarnie aus einer neuen Perspektive zu sehen. Ich bin gewarnt - der Aufstieg sollte nur bei trockenem Wetter erfolgen, trittsicher und schwindelfrei bin ich nicht immer. Dazu kommt der voll gepackte Rucksack. Da ich nur bis zur Refuge des Sarradets aufsteigen will, verlasse ich den Zeltplatz erst gegen 11.30 Uhr.
Nach einer Stunde bin ich am Hotel du Cirque, laufe dann auf die westliche Felswand zu. Ein Weg ist eigentlich nicht zu erkennen. Erst, wenn man kurz davor ist, sieht man, wie es weiter geht. Gegen 14 Uhr beginnt die spannende Phase. Falls es mir zu unheimlich wird, kann ich immer noch umkehren. Ein Paar will auch aufsteigen und ich bin erleichtert, weil ich ihnen den Vortritt lassen kann. 

Cascade im Cirque de Gavarnie

Die Freude währt nicht lange, denn die beiden kommen  mir schon bald entgegen. Stufe um Stufe gewinnt der Pfad an Höhe. Meist sieht man weder den Weg, den man gerade gegangen ist noch den Teil, der als übernächstes ansteht.
Aber den Wasserfall auf der anderen Seite des Cirques hat man ständig im Blick und den Boden des Cirques. Dies ist kein Weg für Leute mit Höhenangst, und als Abstieg keine Empfehlung.

Ab ca. 2200 m wird die Steigung sanfter und man ahnt auch bald die Lage der Refuge. Mit vielen kleinen Pausen bin ich gegen 18:30 Uhr dort.
Für die Zelte gibt es nur steinige Mulden in der Nähe der Hütte. 
Ich bin echt froh, dass ich es geschafft habe und genieße den milden Sommerabend. Das klare Wetter hat den ganzen Tag gehalten und verspricht eine kühle Nacht.

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Refuge des Espuguettes (im August 2012)

23: Gavarnie -> Refuge des Espuguettes (5.8.2000)

Über Gavarnies Massentourismus kann man viel lesen. Dennoch bin ich immer wieder gern (auch für 2 Nächte) dort, wo sich die Leute Esel und Pferde mieten können, wenn sie die 3 bis 4 km bis zum berühmten Cirque nicht laufen wollen. Die meisten Leute sind abends wieder weg, dann wird es im Dorf gemütlich. Der kleine Zeltplatz ist übersichtlich und man hat die berühmten Felsmauern im Blick.  

Die Lage der Refuge des Espuguettes bietet ebenfalls ein phantastisches Panorama, so dass man einen Urlaubs-Wandertag auch sehr entspannt auf diesen kurzen Aufstieg beschränken kann. Und so lasse ich mir bis gegen Mittag Zeit, laufe gemütlich ein Stück Richtung Cirque und nehme dann den deutlichen Weg zur Refuge. Die 600 Höhenmeter sind nach 3 Stunden (incl. Pausen) geschafft. Das Wetter ist kühl, so dass ich die Zeit bis zum Abendbrot überwiegend in der Hütte verbringe. Abends kommt nochmal die Sonne durch und ich zähle 10 Zelte bei 10 Grad. Die Vorhersage kündigt erst für den übernächsten Tag traumhaftes Wetter an.

24: Refuge des Espuguettes -> Héas (6.8.2000)  

Blick zurück zur Refuge des Espuguettes

Am nächsten Tag sieht der Himmel schon besser aus, manche Wolken hängen recht tief. Gegen 9 Uhr laufe ich los und bin nach 1 1/2 Stunden auf dem Hourquette d'Alans. Ich freue mich auf den sanften Abstieg ins Estaube-Tal. 

Hourquette d'Alans (2430 m)

Oben sind es schöne Serpentinen, unten zieht sich der Weg parallel zum Bach über Wiesen und Weiden. Zwischen 13 und 14 gönne ich mir eine lange Pause am Lac des Gloriettes.  Ich bin neugierig auf Héas, weiß nur noch nicht, wo ich dort übernachten kann. 

am Gave d'Estaube entlang zum Lac des Gloriettes

Wie ich so über eine Gite nachdenke, bekomme ich einen Schreck: mein Geld ist nicht an der gewohnten Stelle. Ich durchwühle den Rucksack - keine Spur. Dann packe ich das Zelt aus und versuche nicht, an eine überstürzte Heimreise zu denken. Zum Glück hat sich der Geldbeutel nur im Innenzelt versteckt. Ich kann weiter wandern.

in Héas, Camping a la ferme

Von der Staumauer bis nach Héas laufe ich etwa eine Stunde die kleine alte Straße entlang. Bei einem der ersten Gehöfte sehe ich Zelte stehen und ein Schild "Camping a la ferme" - der Tag ist gerettet. Die warme Dusche kostet 15 FF, für die Übernachtung zahlt man soviel man mag. Sehr symphatisch!
Es bleibt noch genug Zeit für einen Spaziergang in den Ort, d.h. bis zur Kirche bzw. Auberge.

25: Héas -> Refuge de Barroude [-> Bielsa] (7.8.2000)

oberhalb der Cabane de l'Aguila

Das Wetter kriegt endlich die Kurve und lässt keine Wünsche offen. Das kommt mir für diese Etappe sehr gelegen. Ich lasse das Zelt noch etwas trocknen und komme erst gegen 9.30 Uhr los. Zum Warmwerden geht es gleich in Serpentinen hinauf zur Cabane de l'Aguila, überwiegend im Schatten.  

Hochtal mit der Cabane d'Aguillous

Die Aussicht über das Tal wird immer besser und weiter oben kann man den Ossoue-Gletscher sehen. Oben weitet sich das Tal und die Cabane d' Aguillos lädt gg. 12 Uhr zu einer Pause ein. Am gegenüber liegenden Hang ist der nächste Wegabschnitt zu sehen, der sich in einer sehr langen Kehre hinauf.

kurz vor dem Hourquette de Héas

Um 14 Uhr bin ich oben. Hier sind einige Leute unterwegs, teilweise von der anderen Seite aufgestiegen. Es folgt ein schottriger Abstieg und an der nächsten Weggabelung schwenkt die HRP nach rechts.
Bald gehe ich wieder über Wiesenpfade und bergauf.

zw. Hourquette des Chermentas und Refuge de Barroude

Nach 1 1/2 Stunden erreiche ich den nächsten Pass, den Hourquette de Chermantes. Auch hier trifft man die Tagesausflügler, was mich angesichts der Umgebung so garnicht wundert. Schön ist die Abwechslung dieser Etappe. Immer wieder sieht man ein Stück des Weges vor sich, es geht nicht nur permanent bergan oder -ab. Die Felswände zur Rechten werden steiler und gewaltiger. Vor dieser Wand wirkt die kleine Refuge de Barroude besonders klein. Bevor man dort ankommt, verläuft der Weg relativ eben zwischen Felsblöcken und an Tümpeln vorbei. 

Lacs de Barroude

Eine sehr schöne  Landschaft zeigt sich hier. Auch die Lacs de Barroude sind Teil einer fast märchenhaften Szenerie. Man kann sich einfach nicht satt sehen. Abends gibt es ein Menü in der Hütte und die Bekanntschaft meines (deutschen) Zeltnachbars.  Wir werden noch 2 Tage bis Viados gemeinsam unterwegs sein. 

abends am großen Lac de Barroude


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29: [Lac Saussat ->] Refuge du Portillon -> Vallon d'Aigues Tortes (25.+26.8.2001)

Lac Portillon

Über Nacht stand das Zelt am Lac Saussat in der Nähe der Refuge d'Espingo. Gegen 9:30 Uhr machen wir uns auf den Weg, der anfangs recht gemütlich am See entlang und nach Süden führt. Nach etwa einer Stunde überqueren wir eine kleine Brücke.
Dann wird der Aufstieg  zur Refuge du Portilllon etwas steiler und anstrengend. Eine Stunde bleiben wir an der Hütte zur Mittagspause hängen, aber es drängt uns weiter. Es ist noch genug Zeit, um weiter bergauf zu steigen. Wir haben keine Ahnung, was uns erwartet. Heute recherchiert man einfach mal vorher im Internet...
Und so kraxeln/klettern wir ab 15 Uhr den Berg hinter der Hütte hinauf.

Pic und Col (rechts) de Gourgs Blancs

Nach 2 Stunden sind wir oben auf dem Tusse de Montarqué (2889 m) und genießen die Rund-um-Sicht: außer Gipfeln und Seen gibt es jede Menge Blocksteine und Geröll, teilweise mit Schnee bedeckt. Ein schöner Übernachtungsplatz ist nicht zu sehen. 
Da wir nicht wieder zur Hütte zurück laufen wollen, bleibt als Alternative nur das große Schneefeld, das am westlichen Ende fast eben ist.

Zeltplatz in der Nähe des Puerto de Oo

Wir folgen den Steinmännchen weiter entlang einer Art von Grat in Richtung Grenze. Die Kletterei über Felsblöcke dauert etwa 1,5 Stunden - danach geht es viel schneller auf dem Pfad über den Schnee. Um 18:30 steht das Zelt. Wir bleiben so lange wie möglich draußen, denn das Innenzelt fühlt sich wie ein Kühlschrank an. 

Abstieg vom Col des Gourgs Blancs

Morgens finden sich Spuren von Gemsen vor dem Zelt. Wir haben wohl zu gut geschlafen um sie zu hören. Ab 9:30 Uhr geht es weiter über die nächsten Blocksteine und wenig Schnee zum Col des Gourgs Blancs. Dafür brauchen wir eine gute Stunde. Der folgende Abstieg über Schneefelder und Felsen ist leichter und nicht sehr steil.

Abstieg vom Col des Gourgs Blancs zum Lac du Milieu (rechts), Lac des Isclots und Stausee Lac Caillauas

Beim Lac du Milieu wächst auch wieder Gras. Sicher wäre hier der bessere Zeltplatz gewesen, doch wir wären am Vortag kaum bei Tageslicht angekommen. Wenigstens machen wir eine Mittagspause am Ufer. Gegen 14:30 Uhr sind wir an der Staumauer des Lac Caillauas. Der Himmel zieht sich zu und ein Franzose rät uns, bei ihm in der Schutzhütte zu bleiben, weil man 3 Stunden bis zum nächsten Stausee brauchen würde.

zwischen Lac de Caillauas und Lac Pouchergues

Das können wir uns nicht vorstellen und wählen den oberen Weg (ohne Abstieg zur Refuge de la Soula), der auf etwa gleicher Höhe bleibend zum Lac de Pouchergues führt - ein angenehmer "Panarama-Weg". Es dauert nur 2 h, aber die Umgebung lädt nicht zum Zelten ein. Die auf der Karte eingezeichnete Hütte am Stausee sehen wir nicht. Wir gehen noch eine knappe halbe Stunde weiter bis sich ein geeigneter Schlafplatz an einem Bach findet. Etwa dort, wo unser Weg auf den von der Refuge de la Soula kommenden trifft.   

28: Vallon d'Aigues Tortes -> Refugio de Viados (27.8.2001)

Talsohle des Vallon d'Aygues Tortes

Morgens ist keine Wolke am Himmel zu sehen und um 9:15 Uhr sind wir startklar. Sehr angenehm geht es mit leichter Steigung über Wiesen tiefer ins Tal. Später leiten uns Steinmännchen links den Berghang hinauf zur Grenze. Der vage Pfad wird immer steiler und schottriger.   

Aussicht vom Purto Superior de Aigües Tortes auf das gleichnamige Tal.

Gegen 13:15 Uhr sind wir am Puerto de Aigues Tortes (2683 m). Gleich dahinter liegt in einer Mulde ein kleiner See - ein schöner Platz für die verdiente Mittagpause (und einsam ist es auch).

GR11 und HRP im Val d'Anes Cruzes

Nach einer Stunde steigen wir in Spanien steil bergab und überraschen dabei einige Greifvögel. Die ersten Wanderer treffen wir, als wir auf den GR11 stoßen. Nun ist der Weg wieder deutlich markiert, fast bequem, zieht sich aber bis zur Refuge de Viados in die Länge.  

Ziel in Sichtweite: Refugio de Viados

Gegen 17:30 Uhr erreichen wir die Refuge und freuen uns auf Dusche und Menü. Ein Gast ist aus England und zeigt uns stolz die Widmung in einem neuen Wanderführer von seinem Freund Kev Reynolds. Ich zeige ihm die deutsche Übersetzung einer früheren Auflage - aber nur ein paar Kopien, die deutlich leichter sind als sein Buch. Bei der Gelegenheit frage ich ihn nach der Etappe, die wir am folgenden Tag gehen wollen. Der Weg soll nicht einfach zu finden sein. Er verrät uns, dass diese Beschreibung aus den 80er Jahren stammt und sie sich damals verlaufen hätten.

27: Refugio de Viados -> oberes Rioumajou-Tal (28.8.2001)

zwischen Vallee de Gistain und Port de Cauarère

Hüttenübernachtungen haben den Vorteil, dass man sich (meist) früher auf den Weg machen kann. Wir gehen um 8:30 Uhr los und steigen hinter der Hütte in Richtung Süden steil bergauf. Auf einer Schotterpiste geht es dann bergab zur geschlossenen Refugio Tabernes. Der Weg führt in einiger Entfernung zum Bach das Vallee de Gistain sanft bergauf.  Etwa um 11 Uhr nehmen wir einen Abzweig nach links (Westen) und folgen in einer langen Kehre den gelb-weißen Markierungen zum Port de Cauarère (2526 m).

oberhalb des Rioumajou-Tals; Aussicht auf die westlichen Hänge oberhalb vom Hospiz

Den Pass erreichen wir gegen 13:30 Uhr und machen eine Stunde Mittagspause. Der folgende Abstieg ins Rioumajou-Tal verläuft im oberen Tal über einen unangenehmen, steilen Geröllhang, weiter unten dann durch lichten Wald. Das Wetter lässt keine Wünsche offen und die Aussicht auf die westlichen Talhänge ermöglicht uns schon beim Abstieg, nach einem geeigneten Zeltplatz zu suchen. Wir laufen nicht zum Hospiz sondern folgen bei der nächsten Gelegenheit (etwa bei 1630 m) einem Pfad bergauf. Auf ca. 2000 m (Pfeil!) ist in der Nähe eines Baches eine Art Plateau, wo wir gegen 18 Uhr das Zelt aufstellen.

26: oberes Rioumajou-Tal -> Puerto Viejo -> Ref. de Barroude [->Héas] (29.+30.8.2001)

zwischen Rioumajou-Tal und Pic de Lia

Die Sonne scheint morgens am wolkenlosen Himmel. Für die anstehende Gratwanderung ist das eine ideale Voraussetzung. Doch wir sind noch ein gutes Stück entfernt.

am Pic de Lia (Südkamm)

Der Pfad zum Pic de Lia ist (abgesehen von der letzten  steilen Passage) ein interessanter und angenehmer Weg. Wider Erwarten finden sich reichlich  orangene Zeichen.

Port du Moudang und Pic de Lia (links)

Gegen 12 Uhr sind wir oben, 1/2 Stunde später am Port du Moudang. Der schottrige Schiefer auf der Westseite des Pic de Lia glänzt unheimlich in der Sonne. Wir umgehen die Crete du Moudang nördlich und machen eine Mittagspause, bevor es wieder bergauf geht. Eine Quelle finden wir nicht und in Frankreich sammeln sich Wolken im Tal. Als wir am Port de Héchempy den Grat erreichen, gibt es nur noch Aussicht nach Süden.

HRP-Gratwanderung zwischen Port de Héchempy und Port Vieux

Wir laufen weiter, steigen -wo nötig- auf der spanischen Seite ein Stück bergab. Von Frankreich sieht man nichts im Nebel - das fühlt sich nicht gut an. Es gibt Tierpfade und Steinmännchen, aber die Orientierung wird zunehmend schwieriger. Teilweise geht es mit großer Vorsicht auch nur langsam vorwärts. Erst gegen 17 Uhr sind wir am Pic de Bataillence. Da ist klar, das wir es nicht mehr bis zur Refuge de Barroude schaffen. Vom Port Vieux steigen wir im Nebel ca. 1/2 h nach Frankreich ab, bis sich Wasser und ein brauchbarer Platz für das Zelt findet.

Refuge und Lacs de Barroude

Bis wir am nächsten Morgen gg. 10 Uhr loskommen, ist die Umgebung nach einigen Lichtblicken wieder im Nebel verschwunden. Wir gehen zurück zum Port Vieux und folgen den Markierungen zum Pic de Port Vieux. Dort treffen wir einige Leute. Teilweise reisst der Nebel auf und wir finden ohne Probleme den Abstieg zur Refuge de Barroude. Im richtigen Moment bricht die Sonne durch die Wolken...

zwischen Refuge de Barroude und Hourquette de Chermentas

Nach dem  Mittag in der Hütte laufen wir Richtung Héas weiter - teilweise im Wolken-Nebel. Etwa 17:15 Uhr sind wir am Hourquette de Héas, übernachten dann bei der Cabane d'Aguillous.  Die Tour beenden wir am folgenden Tag in Gedre, wo uns der letzte Shuttle-Bus der Saison einsammelt und nach Luz St. Sauveur bringt. Glück gehabt! Dass der Campingplatz Toy direkt im Ortszentrum nahe der Bushaltestelle ist, kommt uns sehr entgegen.

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30 A: Refugio de Viados -> Camping Aneto / Benasque (10.8.2000)

HRP/GR11 zwischen Anescruzes und Puerto de Gistain

Ein Vorteil von Hüttenübernachtungen ist, dass man morgens zeitig auf dem Weg ist - diesmal schon um 8:30 Uhr. Den ersten Teil des Weges kann ich im Schatten gehen, heiß wird es erst später. Nach 2 Stunden bin ich an der Weggabelung bei Anes cruzes, wegen Pausen ca. 12:45 Uhr auf dem Puerto de Gistain (2609m).  

Valle de Estós

In der Viados-Hütte wurde mir empfohlen, direkt zum Camping Aneto zu gehen und nicht in der  Estós-Hüttezu übernachten. Die Hütte sei recht groß und Zelten in der Nähe nicht erlaubt.
Bei klarem Wetter war das auf dem gut markiertem GR11 auch zu schaffen. Ab Puerto de Gistain ging es nur noch bergab.
Der Campingplatz Aneto bietet allen Komfort und ich bleibe noch für einen Ruhetag, um mir das Städtchen Benasque anzuschauen.

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30: Refuge du Portillon -> Camping Aneto / Benasque (26.8.2009)

von der Refuge du Portillon zum Col Inferieur de Litèrole

Am Vortag bin ich trotz Regen und Nebel direkt von den Granges d' Astau aufgestiegen, denn diese Etappe wollte ich unbedingt morgens an der Refuge du Portillon beginnen. Vor dem Col Inferieur de Literole, mit ca. 2980 m dem höchsten Pass der HRP, ist der Respekt groß. Dabei ist die französische Seite nicht sehr steil und man kommt auch gut über das große Schneefeld. 

Col Inferieur de Literole (Ostseite)

Ich brauche dann doch gut 2 h hinauf, weil ich immer wieder stehen bleiben und und mir die Landschaft angucken muss. Auf der spanischen Seite sieht das etwas anders aus. Als ich überlege, wie ich oberste steile Passage angehe, bieten mir 3 ältere Franzosen die Aufnahme in ihre Seilschaft an. Mir reicht es aber, dass sie mir den besten Weg bzw. die Stufen weisen. Anfangs braucht man noch die Hände, nach ca. 20 Metern geht es wieder leichter. Die vielleicht 20 Leute, die gerade noch am Pass waren, verteilen sich schnell.

Lac de Litèrole

Vor mir läuft eine Dreiergruppe auf den Lac de Literole zu, ich verliere sie jedoch bald aus den Augen. Die HRP führt oberhalb des Sees nach Osten zum Valle de Remune. Während das obere Literole- Tal noch recht übersichtlich ist und ein sanftes Gefälle hat, geht es im Valle de Remune steil bergab.  

steiniger Abstieg ins Valle de Remune

Der "Weg" ist naturbelassen und mit Steinmännchen markiert. Die Felsplatten und -blöcke wollen kein Ende nehmen. Das Wetter ist freundlich und einige Wanderer sind hier auch unterwegs. Normal laufen kann man kaum, jeder Schritt erfordert Konzentration. 

im Val de Remune

Und so freue ich mich auf die Talsohle, will dort am Bach einfach einen Fuss vor den anderen setzen. Es kommt mal wieder anders als erwartet: holprig führt der Weg über Steine am Bach entlang. Gegen 15:45 Uhr gibt es endlich mal ein Wiesenstück, das sich als Übernachtungsplatz eignen würde. Mich treibt es jedoch weiter. Auf der Straße zum Hospital de Benasque verkehrt ein Bus-Shuttle.  

Zivilisation in Sicht: Straße zum Hospital de Benasque

Als hätte ich es geahnt: ich muss mich nur 1/4 Stunde gedulden und bin gegen 19:30 Uhr am Camping Aneto. Nach dem Duschen und Essen spüre ich schon die Nachwirkungen des 1100m-Abstiegs: Muskelkater!

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32: [Vielha ->] Hospiz de Vielha -> Estanhols de Mulleres (20.7.2007)

Talsohle in der Nähe des Hospiz de Vielha

Nach diversen Beschreibungen der HRP-Etappe über den Col de Molières stellt sich die Frage ob, wie und wann man es am besten angeht - insbesondere, wenn man relativ früh in der Saison und ohne Steigeisen unterwegs ist. Die Überquerung von West nach Ost bietet Vorteile: unterhalb des Cols gibt es eine Nothütte, die steile Seite klettert man bergauf und die Orientierung westlich des Cols ist beim Abstieg leichter. Bis zum Hospiz de Vielha fahren wir mit dem Bus und laufen etwa 13:30 südlich des Tunnels los. 

im oberen Tal bei den Estanhols de Molières

Der Plan ist, oben an den Seen zu übernachten und erst am nächsten Tag zum Col und Tuc de Molières aufzusteigen. Der Weg beginnt auf einer ebenen Wiese bei 1600 m, wird nach und nach steiler. Gg. 17 Uhr sind wir an der Refugio de Molières auf 2360 m. Die "Biwak-Schachtel" sieht nicht sehr einladend aus und wir suchen uns einen geeigneten Zeltplatz an dem größten der Seen. Wasser brauchen wir auch.
Der Abend ist kühl und windig, am nächsten Morgen regnet es.
Der Blick auf den Himmel lockt uns nicht aus dem Zelt. Der Grat oben ist nicht zu sehen und bald gewittert es. Wir bleiben dann doch lieber, wo wir sind - den ganzen Tag im trockenen Zelt mit dem warmen Schlafsack.
Bis zum Abend ziehen 3 Gewitter vorbei, es regnet fast pausenlos.

31: Estanhols de Molières -> La Besurta [-> Ref. Benasque] (22.7.2007)

Estanhols de Molières

Unsere Geduld wird belohnt: am nächsten Tag können wir weiter gehen.
Das Wetter ist nicht ideal, das Tal unter uns ist mit Wolken gefüllt - oberhalb sieht man den Grat und Wegmarkierungen führen uns in gut 2 Stunden dorthin. Für die letzte Passage zum Col (2928m) braucht man die Hände.

Col des Molières (Ostseite)

Zum Glück kommen uns gerade hier einige Leute entgegen.
Westlich des Cols sieht die Welt freundlicher aus. Der Tuc des Molières ist frei von Wolken. Wir lassen die Rucksäcke liegen und laufen zum Gipfel. Nach einer 3/4 Stunde sind wir zurück und machen uns gg. 12:30 Uhr wieder auf den Weg. 

HRP westlich vom Col des Molières

Die ersten 300 Höhenmeter bis zum obersten der Estanys de l'Escaleta gehen wir praktisch der Nase nach über große Felsplatten. 

im Tal des Riu de l'Escaleta

Dann wird der Pfad klarer. Es ist ein schöner, abwechslungsreicher Weg, der sich trotzdem in die Länge zieht. Das Gefühl habe ich immer wieder, wenn es nicht so zügig vorwärts geht, wie erwartet.

Plan dels Aigualluts mit dem Grenzgrat

Eine gute Entscheidung, hier nicht aufzusteigen. Die ebene Pla dels Aigualluts ist sehr bevölkert - ein beliebtes Ziel bei Tageswanderern.
 

die Boums du Port nahe der Refuge de Benasque

Wir brauchen gut 2 Stunden dorthin und kommen für ein Hütten- Menü zu spät. Es wird ein windiger und kühler Abend, aber die Seen Boums du Port sind dennoch ein Highlight des Tages.

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32 A: Hospiz de Vielha -> Lac Llauset (21.7.2002)

Estanyets de Cap d'Anglos (GR11)

Über Nacht stand mein Zelt und 2 weitere in der Nähe vom Hospiz. Die HRP über den Col de Molières möchte ich nicht allein angehen und schließe mich deshalb einem deutschen Paar an, das mit seinem Hund auf dem GR11 unterwegs ist. Wir verabreden uns, die nächste Nacht am Estany de Cap de Llauset zu verbringen, starten aber nicht gemeinsam, so dass jeder sein Tempo laufen kann. Frühstück gibt es ab 8 Uhr im Hospiz, gegen 9 Uhr geht es los. Anfangs leicht bergab durch einen Wald, dann an der Straße entlang bis zur Pont de Salenques. Das dauert etwa eine Stunde.

Estany de Cap de Llauset

Anschließend geht es den GR11-Zeichen nach erst sanft ansteigend durch den Wald, später immer steiler bergauf. Erst ab ca. 2000 m lichtet sich der Wald und es wird felsiger. An der  Refugio d'Anglos machen wir gg. 14 Uhr eine Mittagspause. Den Weg, der über den Pass zum Estany de Cap de Llauset führt, müssen wir suchen.
Zu viele Pfade gibt es in der Nähe dieser Hütte. Etwa 16:30 Uhr sind wir oben, eine halbe Stunde später am See und stellen die Zelte auf. Es wird ein sehr geselliger Abend im Mondschein.

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31 A: Lac Llauset -> Camping Aneto / Benasque (22.7.2002)

Abstieg zu den Estanys de Vallhiverna (GR11)

Es sieht nach einer einfachen Etappe aus: erst 300 m Aufstieg zum Collada de Ballibierna (2720m), dann nur noch bergab. Also geht es morgens ganz gemütlich gg. 10 Uhr los, 1,5 Stunden später sind wir auf dem Pass. Die beiden mit dem Hund sind schneller unterwegs, ich verliere sie bald aus den Augen. Der Abstieg zu den Ibons de Ballhibierna führt gut sichtbar über Geröll und Steine. Die 2 Seen jedoch sind von Felsblöcken umgeben, so dass ich nur langsam voran komme. Die Steinmännchen leiten mich am ersten See links vorbei, am zweiten See rechts. Die rot-weiße Markierung habe ich wohl irgendwo verpasst. 

Piste zwischen Refugio Coronas und Camping Aneto

Auch ohne Steigung ist die Kletterei über die Felsblöcke sehr anstrengend, die sommerliche Hitze kommt dazu. Leichter wird der weitere Abstieg westlichen der Seen. Erst gegen 15 Uhr erreiche ich das Plateau mit dem Refugio de Coronas und gönne mir eine lange Pause. Das Gelände ist ein lichter, von Bächen durchzogener Wald und ein sehr beliebter Picnicplatz. Es lagern sehr viele Leute hier - kein Vergleich zu dem steinigen Irrgarten oben an den Seen. Sogar ein Shuttlebus fährt hier auf der Schotterpiste, wo ich später weiter laufe; ein endloser Abstieg bis zum Camping Aneto bei Benasque, wo ich etwa 18:45 Uhr eintreffe und das Zelt neben meinen Nachbarn vom Vortag aufstelle.